Geboren 1889 in Berlin, gestorben 1979 in Berlin.
Werk
Beschäftigt man sich heute mit dem Werk von Erich Waske, so stößt man zunächst auf eine ganze Reihe von Begründungen dafür, warum dieser herausragende Künstler so unverdient in Vergessenheit geraten ist. Dazu zählt neben der Zerstörung seines Ateliers und somit eines Großteils des bisherigen Lebenswerks im zweiten Weltkrieg und seiner unangepassten Persönlichkeit auch der achtlose Umgang mit seinem Nachlass. Während Waske in der öffentlichen Wahrnehmung des Kunstbetriebs heute ein beinah
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Geboren 1889 in Berlin, gestorben 1979 in Berlin.
Werk
Beschäftigt man sich heute mit dem Werk von Erich Waske, so stößt man zunächst auf eine ganze Reihe von Begründungen dafür, warum dieser herausragende Künstler so unverdient in Vergessenheit geraten ist. Dazu zählt neben der Zerstörung seines Ateliers und somit eines Großteils des bisherigen Lebenswerks im zweiten Weltkrieg und seiner unangepassten Persönlichkeit auch der achtlose Umgang mit seinem Nachlass. Während Waske in der öffentlichen Wahrnehmung des Kunstbetriebs heute ein beinah Unbekannter ist, galt er zu Lebzeiten als einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Expressionismus, der zum erweiterten „Brücke“-Kreis zählte. Bereits 1921 erschienen zwei Monografien, er stellte mit Schmidt-Rottluff, Kandinsky und Pechstein aus und hatte auch deren – bereits damals sehr hohes – Preisniveau. Dieser Umstand macht Erich Waske zu einer veritablen Entdeckung der Klassischen Moderne in Deutschland.
Die vorrangige expressive Qualität der Arbeiten von Erich Waske liegt in seinem souveränen Umgang mit dem Kolorit, das ihm den Beinamen „Farbsymphoniker“ einbringt. Die Arbeiten des – großteils verschollenen – Frühwerks zeichnen sich dabei noch durch einen gestischen Duktus aus; im Laufe der Zeit wird die Farbpalette reduzierter aber kräftiger, flächiger und kontrastreicher. Mit einer meist auf zwei bis drei Farben beschränkten Palette – oft Violett, Orange und Blau – wird ein maximaler Effekt erzielt, der tatsächlich eine musikalische Qualität im Sinne von Harmonie, Rhythmus und Spannung erreicht. Bei seinen Landschaftsbildern geht es nie um topografische Abbildung, sondern um energiegeladene Übersteigerung und visionäre Symbolik. Es ist beeindruckend, mit welch einfachen Mitteln Erich Waske farbgeladene Energie auf Leinwand bannt.
Farbe und Komposition ergeben in Summe bei Waske eine Monumentalität, die ganz unabhängig vom tatsächlichen Format der Arbeiten ist. Sowohl Landschaften als auch Porträts strahlen eine erhabene Größe aus, von der kontemplativen Innigkeit vieler seiner idealisierenden Frauenporträts bis zur eruptiven Kraft seiner Vulkandarstellungen. Waske hat tatsächlich eine ganze Reihe von monumentalen Fresken erarbeitet und scheiterte nie am Format seiner Arbeiten. Die Macht der Objekte, die Kraft der dargestellten Personen funktioniert aber auch im kleinen Format durch Reduktion auf das Wesentliche und Steigerung durch Farbkontraste. Das Ergebnis sind Arbeiten von Allgemeingültigkeit mit hoher Symbolkraft.
Erich Waske blieb bis ins hohe Alter seinem Stil treu, erlebte aber nicht mehr die neue Wertschätzung für die deutschen Expressionisten. Es ist an der Zeit, dass die wichtigsten Arbeiten dieses Künstlers in einer großen Personale gewürdigt werden, die einen monumentalen Farbsymphoniker und Visionär von zeitlos gültiger Bedeutung ins Blickfeld rückt.
Leben
1906 – 1908 Hochschule für Bildende Künste Berlin-Charlottenburg
1909 – 1912 Studienaufenthalte in München und Paris
1914 – 1916 Soldat im ersten Weltkrieg
1918 – 1933 Mitglied der Berliner Sezession
1924-1927 Studienreisen nach Italien und Südfrankreich,
Graphische Arbeiten (Mappenwerke, Illustrationen)
1928-1935 Friese, Wandmosaiken und Glasgemälde im Auftrag öffentlicher Einrichtungen und Kirchen
1937 Einordnung als „entarteter Künstler“, Rückzug in die innere Emigration
1943 Kriegsverlust eines Großteil des Werkes, Evakuierung nach Ostpreußen
1951 Wiederaufnahme der künstlerischen Arbeit, Studienreisen,
Weitere Arbeiten für Kirchen und öffentliche Institutionen
1978 stirbt der Künstler in Berlin
Publikationen
Galerie Lehner (Hg.), Erich Waske. Monumentale Farbsymphonien, Wien 2015.